11.01.2023 | Yannick Prozeller
Im letzten Blogbeitrag sind wir bereits auf die Allokationsstrategien für Initial Allocation (Erstbefüllung der Filialen zu Beginn einer Saison) eingegangen. Heute dagegen werden wir die Allokationsstrategien zu den Geschäftsszenarien In Season Fill-In und In Season Manual Push erläutern.
Folgend beschriebene Allokationsstrategien werden empfohlen, um eine automatische Nachbefüllung von Filialen während einer Saison durchzuführen.
Die Allokationslogik dieser Strategie basiert hauptsächlich auf den Sollbestand der zu befüllenden Filiale. Identisch zu der Sollbestandsgesteuerten Erstallokation, wird die Filiale auf den Sollbestand aufgefüllt. Allerdings nicht zu Beginn einer Saison, sondern währenddessen.
Diese Strategie nutzt für den Allokationsalgorithmus als Input Prognosewerte in einer spezifischen Demand Data Foundation Tabelle. Die CAR Komponente UDF (Unified Demand Forecast) liefert diese Bedarfsprognosen. Forecast driven In-Season Fill-in konsumiert die Prognosen auf Produktebene und führt eine Größenaufteilung anhand einer Distributionskurve durch, die mit einer Distributionskurvenanalyse im SAP CAR berechnet wird.
Der Allokationsalgorithmus des Forecast driven In-Season Fill-In geht dabei nach folgenden Schritten vor:
Diese Strategie setzt voraus, dass das Produkt bereits von dem betreffenden Verteilzentrum initial verteilt wurde. Diese Information wird in dem SAP Allocation Management Objekt "allocation lifecycle" gespeichert.
Der Zweck dieses Algorithmus ist es, die ursprüngliche Allokationsentscheidung beizubehalten. Völlig unabhängig davon, ob die Entscheidung beispielsweise durch die Übernahme von Plandaten aus einem Sortimentsplanungstool (Assortment plan-based Initial Allocation) oder mit dem Sollbestand (Target-Stock driven Initial Allocation) getroffen wurde.
Folgend beschriebene Allokationsstrategien werden empfohlen, um eine manuelle Nachbefüllung von Filialen während einer Saison durchzuführen.
Diese Strategie verteilt eine manuell definierte Gesamtverteilungsmenge an die Filialen und kann dabei aussagekräftige KPIs berücksichtigen, die den Anteil bestimmen, den eine einzelne Filiale für dieses Produkt erhält. Die Strategie setzt voraus, dass das Produkt bereits initial verteilt worden ist (Initial Allocation ist bereits mit diesem Produkt erfolgt). Außerdem muss die verfügbare Menge im DC als Bestand vorhanden sein, d.h. keine offene Bestellungen oder eingehende Lieferungen.
Beispielhafte Use Cases zu Top-Down In-Season MP:
Zusätzlich zu Top Down In-Season Manual Push berücksichtigt diese Strategie auch Produktbestände, die sich bereits in der Filiale befinden oder auf dem Weg zur Filiale sind. Diese bereits eingegangenen oder erwarteten Produktmengen verringern die Nachfrage der Filiale während der manuellen Nachbefüllung. Infolgedessen werden der Echtzeit-Filialbestand und die offenen Bestellungen von den vorläufigen Verteilungsmengen abgezogen. Das Vorgehen des dahinter stehenden Allokationsalgorithmus wird daher nur minimal angepasst, indem der Filialbestand und offene Bestellungen integriert werden.
Nicht nur die Allokationsstrategien für die Erstbefüllung bieten umfangreiche und variable Möglichkeiten zur optimalen Warenverteilung, sondern ebenso diejenigen zur Nachbefüllung während einer laufenden Saison. Neben „klassischen“ Befüllungsstrategien, wie die sollbestandsgesteuerte Allokation während einer Saison (Target-Stock Driven In-Season Fill-In), bietet SAP AM zudem innovative Möglichkeiten: zum Beispiel mit der Befüllung basierend auf UDF-Prognosen (Forecast driven In-Season Fill-In).
Bei Interesse oder Fragen können Sie sich gerne jederzeit melden – unser SAP CAR Expertenteam steht Ihnen sehr gerne zur Verfügung!